Eine Hand öffnet die Rollos einen Spalt Sonne scheint durch

Die Psyche im Hitzestress: Klimawandel und mentale Belastungen

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Wirtschaft und Natur sind vielfältig. Besonders Extremwetterereignisse stellen meist nachhaltige Belastungen für alle Betroffenen dar, sowohl direkt als auch indirekt. Der Klimawandel hat verschiedene Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen: Direkte wirtschaftliche Schäden treten aufgrund von Extremwettereignissen auf. Zusätzlich gibt es langfristige, teils schleichende Auswirkungen aufgrund der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.

Der Klimawandel als Gesundheitsrisiko

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit werden erst in den letzten Jahren vermehrt beachtet. Bereits 2009 wurde in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ eindrücklich darauf hingewiesen, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für die Gesundheit in diesem Jahrhundert ist: Einerseits wegen der Zunahme von Naturkatastrophen. Andererseits wegen der Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2009 die bedeutende und zunehmende Gesundheitsbedrohung durch den Klimawandel betont und die globale Erwärmung 2021 als die größte Bedrohung für die Zivilisation bezeichnet. Auch in Deutschland diversen Institutionen Warnungen ausgesprochen.

Wenn das Klima krankmacht

Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit sind vielfältig. Zu den direkten Auswirkungen gehören unter anderem Belastungen und Beanspruchungen durch Hitze, der sogenannte Hitzestress. Infolge des Klimawandels werden Hitzewellen und Hitzerekorde häufiger. Die erhöhte Hitzebelastung kann zu Herz-Kreislauf-Problemen führen und das Risiko unter anderem für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Zusätzlich geht mit einer hohen Lufttemperatur ein Anstieg der bodennahen Ozonkonzentration einher, was unter anderem zu Atemwegsbeschwerden führen kann. Insgesamt kann es hitzebedingt zu weiteren Krankheiten oder zur Verschlechterung bestehender Krankheiten kommen.

Auswirkung des Klimawandels auf das Arbeitsleben

Besonders Hitze ist ein großer Einflussfaktor für Beschäftigte. Sie verringert die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit bei der Arbeitstätigkeit z. B. durch nachlassende Konzentration und abnehmende Anstrengungsbereitschaft. Das betrifft sowohl Beschäftigte in nicht-klimatisierten Arbeitsstätten als auch das Arbeiten im Freien. Die Hitze stellt einen hohen Stressfaktor dar, was sich auch in gesteigerter Aggressivität bei Hitzewellen zeigt.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind weitreichend. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) prognostiziert für die Zukunft aufgrund von zunehmenden Krankheiten und psychischen Belastungen eine weniger widerstandsfähige Belegschaft als heute.

Psychische Belastungen durch den Klimawandel 

Die psychische Belastung durch den fortschreitenden Klimawandel wird noch selten thematisiert. Aus stresstheoretischer Sicht stellt eine anhaltende Bedrohung eine Belastung dar. Kann diese Bedrohung nicht bewältigt werden, können Gefühle der Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut bis hin zu Zukunftsangst aufkommen. Diese Emotionen führen auf Dauer zu einem erhöhten Stresslevel. In diesem Zusammenhang wird auch der Begriff „Eco-Anxiety“ verwendet.

Studien zeigen, dass sich viele Menschen wegen des Klimawandels Sorgen machen. Sowohl die allgemeine Angst vor Auswirkungen als auch konkrete vor Naturkatastrophen und Extremwettereignissen beschäftigen viele. Besonders junge Menschen haben Angst vor Umweltzerstörungen. Die Tragweite von Extremwettereignissen in Bezug auf die (psychische) Gesundheit ist daher groß. Sowohl körperliche Verletzungen als auch Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) mit langfristigen Auswirkungen für Betroffene können die Folge sein.

Psychische Belastung von Mitarbeitern

Die Sorgen um die Folgen des Klimawandels sind ein Stressfaktor. Ein erhöhtes Stresslevel hat diverse gesundheitliche Auswirkungen, wie zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem. Auch die Stimmung unter Beschäftigten leidet unter hohem Stress, worunter die Unternehmenskultur leiden kann.

Um die Resilienz von Mitarbeitern zu stärken, sollten die psychischen Belastungsfaktoren im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie zum betrieblichen Gesundheitsmanagement beachtet und entsprechend reagiert werden. Gezielte Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung können dazu beitragen, das Stresslevel zu senken und Mitarbeiter zu stärken.

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz

Im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bietet sich die Chance, Beschäftigte aktiv in den Klimaschutz einzubinden und für ein umweltbewusstes Handeln zu gewinnen. Das Erleben kollektiver Wirksamkeit kann psychischen Belastungen durch den Klimawandel vorbeugen und gleichzeitig die Resilienz stärken. So besteht die Möglichkeit, eine zukunftsorientierte Gesundheitskompetenz bei den Beschäftigten zu entwickeln.

Der Klimawandel geht mit einer Zunahme an gesundheitlichen Risiken einher. Er wirkt sich unteranderem auf verschiedene Weisen ungünstig auf die Leistungsfähigkeit aus. Studien zeigen, dass der Klimawandel für viele Menschen eine große psychische Belastung ist. Auch dadurch kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Investitionen in den Klimaschutz sind auch eine Investition in den Gesundheitsschutz und somit eine Form der Prävention. Wenn Sie passende Weiterbildungen zum Thema suchen, empfehlen wir Ihnen den Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement.

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