Ein Foto von einer Ärzt, die auf einem Klemmbrett schreibt, mit gesunden Lebensmitteln auf dem Schreibtisch. Sie trägt einen weißen Kittel und hat ein Stethoskop um den Hals. Auf dem Schreibtisch stehen ein Glas Wasser und Obst

Ernährung bei chronischen Wunden: Wie Sie die Wundheilung mit der richtigen Nahrung fördern

Chronische Wunden sind ein häufiges und belastendes Problem für Millionen Menschen in Deutschland. Die Wundversorgung erfordert viel Zeit, Geduld und Fachwissen, um eine optimale Heilung zu erreichen. Neben der lokalen Wundbehandlung gibt es einen weiteren wichtigen Faktor, der die Wundheilung beeinflusst: die Ernährung.
Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, der viel Energie und Nährstoffe erfordert. Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung kann daher einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Wundheilung leisten. 

Warum ist die Ernährung bei chronischen Wunden wichtig?

Die Ernährung ist bei chronischen Wunden aus mehreren Gründen besonders wichtig. Zum einen verliert der Körper über die Wunde viel Flüssigkeit und Nährstoffe, die er für die Wundheilung benötigt. Zum anderen kann eine chronische Wunde zu einer chronischen Entzündung führen, die den Stoffwechsel und das Immunsystem belastet und zusätzlich schwächt. Weitere Faktoren, wie z.B. Alter, Vorerkrankungen, Medikamente oder psychische Belastungen, können zu einer Mangelversorgung führen, die den Wundheilungsprozess verzögern oder verhindern.
Die Ernährung ist Grundlage für den Aufbau von Körpergewebe, den Energiehaushalt und Stoffwechselprozesse. Bei der Wundheilung findet ein aufwendiger Wiederherstellungsprozess statt, der viel Energie und Zellbaumaterial verbraucht. Die Nahrung dient zur Bereitstellung der benötigten Ressourcen und ist ein wesentlicher Faktor für einen erfolgreichen Heilungsprozess.

Folgen von Mangelernährung

Wenn der Körper nicht genügend lebenswichtige Nährstoffe, wie z.B. Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, erhält oder verwerten kann, kommt es zu einer Mangelernährung. Dies kann sowohl bei unter-, über- als auch bei normalgewichtigen Menschen der Fall sein. Die Auswirkungen einer Mangelernährung sind vielseitig: 

  • Verlangsamung oder Störung der Wundheilung
  • Verminderte Zellteilung und Kollagensynthese
  • Verminderte Festigkeit und Elastizität des Gewebes
  • Verminderte Immunabwehr und erhöhte Infektanfälligkeit
  • Verminderte Wundkontraktion und Epithelisation
  • Verstärkte Narbenbildung und Wunddehiszenz
  • Verstärkter Schmerz und Juckreiz
  • Verminderung der Lebensqualität und des psychischen Wohlbefindens

Welche Nährstoffe sind bei chronischen Wunden besonders wichtig?

Für die Versorgung mit allen notwendigen Makro- und Mikronährstoffen, sollte die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich sein. Zu den Makronährstoffen gehören Kohlenhydrate, Fette und Proteine, die dem Körper Energie und Baustoffe liefern. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt sind, zählen zu den Mikronährstoffen und unterstützen ebenfalls die Wundheilung.
Bei bestehenden Wunden liegt der Fokus auf der Zufuhr von:

  • Nährstoffen, die für den Zellaufbau und die Kollagensynthese benötigt werden: z.B. Proteine, Zink, Arginin, Eisen, Vitamin A, alle B-Vitamine und Vitamin C
  • Nährstoffen, die die Immunabwehr stärken und Entzündungen hemmen: z.B. Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink, Kupfer
  • Nährstoffen, die die Wundheilung beschleunigen und Komplikationen vorbeugen: z.B. Vitamin C, Vitamin E, Zink, Kupfer, Mangan, Silizium

Die Wundheilung besteht aus aufeinander aufbauenden Phasen. Dabei werden ständig neue Zellen gebildet, die das geschädigte Gewebe ersetzen oder reparieren. Um diese Zellteilung und -differenzierung zu ermöglichen, benötigt der Körper verschiedene Makro- und Mikronährstoffe, die er aus der Nahrung aufnimmt. Die wichtigsten Nährstoffe für die Wundheilung sind:

Eiweiße (Proteine): Eiweiße sind die Bausteine, die das neue Gewebe einer Wunde bilden. Bei fehlendem Eiweiß in der Ernährung, kommt es zu Störungen in allen Wundheilungsphasen. Zusätzlich gehen große Mengen an Eiweiß und Flüssigkeit bei chronischen Wunden verloren, wenn über die Wunde viel Wundflüssigkeit (Exsudat) abgegeben wird. Um diesen Verlust auszugleichen, sollten täglich mindestens 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden. 

Fette: Fette sind die zweitwichtigste Energiequelle des Körpers und Bestandteil der Zellmembran und -organellen. Bei einem Mangel werden Proteine abgebaut. Fette sind außerdem Träger von essenziellen (körperfremden) Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen (E, D, K, A), die für die Wundheilung benötigt werden. Besonders wichtig sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die entzündungshemmende und gefäßschützende Effekte haben. Fette sollten etwa 30 Prozent der täglichen Nahrung ausmachen.

Kohlenhydrate: Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle des Körpers. Für die Wundheilung wird für das Zellwachstum sehr viel Energie benötigt. Kurzkettige Kohlenhydrate erhöhen den Blutzuckerspiegel unmittelbar aber nur kurzzeitig. Daher sind Lebensmittel, die langkettige Kohlenhydrate enthalten, wie z.B. Vollkornprodukte, vorzuziehen. Hier steigt der Blutzucker langsam und nachhaltig an. Etwa 50 Prozent der täglichen Nahrung sollten Kohlenhydrate ausmachen.

Vitamine: Vitamine sind organische Verbindungen, die der Körper nicht oder nur in geringen Mengen selbst herstellen kann. Sie sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und haben spezifische Funktionen für die Wundheilung. Vitamin A fördert zum Beispiel die Zellteilung und -differenzierung, Vitamin C ist an der Kollagensynthese beteiligt, Vitamin E wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, Vitamin D unterstützt die Immunabwehr und Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung.

Mineralstoffe und Spurenelemente: Mineralstoffe und Spurenelemente sind anorganische Stoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und haben spezifische Funktionen für die Wundheilung. Zink wichtig für die Zellteilung und -differenzierung, Eisen ist an der Sauerstoffversorgung beteiligt, Kalzium ist wichtig für die Knochenheilung, Magnesium unterstützt die Muskel- und Nervenfunktion und Selen wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. 

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