Pflegekraft umarmt ältere Person. Beide lächeln sich an.

HKP-Richtlinie: Die häusliche Krankenpflege im Fokus

Die häusliche Krankenpflege (HKP) spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Patienten in ihrer vertrauten Umgebung. Die HKP-Richtlinie ist eine wichtige Regelung im deutschen Gesundheitswesen, die den Rahmen für die Erbringung von Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld vorgibt.

Die Bedeutung der Häuslichen Krankenpflege für Betroffene

Die HKP spielt eine entscheidende Rolle für Patienten und Angehörige bei der Versorgung im Krankheitsfall. Das Ziel ist es, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. Patienten ist es so möglich, in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung zu bleiben. Dazu muss gewährleistet sein, dass Patienten die Unterstützung erhalten, die sie für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden benötigen. Gleichzeitig muss das Ergebnis der ärztlichen Behandlung sichergestellt werden.

Geregelt wird dies in der Richtlinie zur Häuslichen Krankenpflege (HKP-Richtlinie).

Was ist die HKP-Richtlinie?

In der Richtlinie zur Häuslichen Krankenpflege (HKP-Richtlinie) ist geregelt, unter welchen Voraussetzungen Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung Leistungen der häuslichen Krankenpflege in Anspruch nehmen können. Sie bildet die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenkassen und Pflegediensten bei der Organisation und Bereitstellung von häuslicher Krankenpflege. Gleichzeitig gibt sie Ärzten, Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen klare Leitlinien an die Hand, um die Versorgung nahtlos und effektiv zu gestalten.

Leistungsumfang und Voraussetzungen

Die HKP-Richtlinie legt fest, in welchem Umfang Leistungen der häuslichen Krankenpflege erbracht werden können. Grundlage hierfür ist die Notwendigkeit einer ärztlichen Verordnung und einer medizinischen Begründung für die häusliche Krankenpflege.

Dies bedeutet, dass der behandelnde Arzt die Pflegeleistungen verordnen und medizinisch begründen muss. So wird sichergestellt, dass die häusliche Krankenpflege tatsächlich erforderlich ist.

Die Dauer und Häufigkeit werden ebenfalls durch die Richtlinie festgelegt. Dies betrifft sowohl die erforderliche Pflegezeit als auch die Häufigkeit der Pflegeeinsätze. Diese Regelungen dienen der Sicherstellung einer angemessenen und bedarfsgerechten Versorgung der Patienten.

Zusätzlich werden die verordnungsfähigen Leistungen festgelegt. Diese umfassen je nachdem, ob eine Verordnung zur Krankenhausvermeidungspflege, Sicherungspflege oder Unterstützungspflege vorliegt, Maßnahmen zur Behandlungspflege, Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung.

Neben den Leistungen für die Patienten werden in der HKP- Richtlinie auch Anforderungen an Pflegeeinrichtungen und Pflegefachpersonen definiert.

Dementsprechend wird sichergestellt, dass die häusliche Krankenpflege in angemessener Qualität und Quantität erbracht wird, um die Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Welche Auswirkungen hat die neue HKP-Richtlinie auf die Wundversorgung?

In 2022 sind neuen Richtlinien zur HKP in Kraft getreten. Hieraus ergeben sich neue, besondere Anforderungen an die Versorgung chronischer und schwer heilender Wunden (Leistungsverordnung nach Nr. 31a). Die Versorgung soll nun nur noch durch Leistungserbringer erfolgen, die sich auf die Versorgung dieser Wunden spezialisiert haben.  

Die Anforderungen an die Eignung von spezialisierten Leistungserbringer zur Versorgung von chronischen und schwer heilbaren Wunden sind in den HKP Rahmenempfehlungen des GKV nach § 132a Abs. 1 SGB V definiert. Nur bei Erfüllung dieser Anforderungen werden ambulante Pflegedienste von den Krankenkassen als spezialisierte Leistungserbringer anerkannt.

Eine wichtige Voraussetzung für Pflegedienste, um einen Versorgungsvertrag für die spezialisierte Wundversorgung zu erhalten, ist hiernach die Beschäftigung von besonders qualifizierten Pflegefachkräften.

Qualifikationsanforderungen an das Pflegepersonal von Spezialisierten Leistungserbringern

In den Rahmenempfehlungen zur HKP-Richtlinie wird für Pflegefachkräfte eines spezialisierten Leistungserbringer nun auch eine Zusatzqualifikation zur Versorgung chronischer und schwer heilender Wunden verlangt. Zu beachten ist hier die Unterscheidung zwischen verantwortlicher Pflegefachkraft bzw. Fachbereichsleitung gegenüber sonstigen, an der fachpflegerischen Versorgung von chronischen Wunden beteiligten Pflegefachkräften. 

  • Verantwortliche Pflegefachkräfte / Fachbereichsleitungen müssen mindestens 168 Unterrichtseinheiten nachweisen
  • Sonstige Pflegefachkräfte müssen mindestens 84 Unterrichtseinheiten einer fachspezifischen Fortbildung nachweisen.

In den Rahmenempfehlungen ist das Curriculum für die Qualifizierungen bereits genau vorgegeben.

Verschiedene Weiterbildungskonzepte, wie die der medizinischen Fachgesellschaft ICW (Initiative chronische Wunden e.V.) decken bereits die fachlich geforderten Inhalte ab. Dadurch ergibt sich der Vorteil für bereits in der Wundversorgung qualifizierte Pflegefachkräfte mit wenig Zusatzaufwand, die erforderlichen Anforderungen der neuen HKP-Richtlinie zu erfüllen.

Pflegefachkräfte, die z.B. bereits über den Abschluss Wundexperte ICW® verfügen, können mit dem Abschluss zum Fachtherapeuten Wunde ICW®, die Anforderung für die verantwortliche Pflegefachkraft bzw. Fachbereichsleitung erfüllen. Wird nur die Qualifikation als „sonstige Pflegefachkraft“ benötigt, dann reicht der Besuch des Modul 1 des Fachtherapeuten Wunde ICW® aus.

Die HKP-Richtlinie – Die Basis für die häusliche Krankenpflege

Die HKP-Richtlinie ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems und bildet die Grundlage für die Erbringung von Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld. Sie stellt sicher, dass Patienten, die auf häusliche Krankenpflege angewiesen sind, die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Gesundheit zu erhalten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig gibt sie klare Vorgaben für die Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten.

Wundexperten und Pflegeanbieter sollten über die aktuellen Richtlinien und Standards im Bereich der häuslichen Krankenpflege informiert sein, um ihre Tätigkeit effektiv ausüben zu können. Da sich Richtlinien im Gesundheitswesen im Laufe der Zeit ändern können, müssen Wundexperten sicherstellen, dass sie sich regelmäßig über Änderungen oder Aktualisierungen der HKP-Richtlinie informieren.

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