
Gebäudehüllen im Wandel: BIPV als Schlüssel zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz
Steigende Energiepreise, ehrgeizige Klimaziele und neue gesetzliche Vorgaben stellen die Baubranche vor große Herausforderungen. Gleichzeitig wächst der gesellschaftliche Wunsch nach nachhaltigen, energieeffizienten Gebäuden. In dieser Situation bietet die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) eine zukunftsweisende Lösung: Sie verbindet Stromerzeugung und Gebäudehülle in einem System.
So entstehen nicht nur architektonisch ansprechende Fassaden und Dächer, sondern auch dezentrale Kraftwerke – ein starker Beitrag zur Energiewende.
Was ist BIPV?
BIPV-Module (Bauwerkintegrierte Photovoltaik, engl. Building-integrated Photovoltaics) übernehmen eine doppelte Funktion: Sie erzeugen Strom und ersetzen zugleich konventionelle Bauelemente wie Dachziegel oder Fassadenplatten. Im Gegensatz zu aufgesetzten PV-Anlagen werden BIPV-Systeme von Beginn an in die Gebäudeplanung integriert und übernehmen Schutzfunktionen gegen Wetter, Lärm und Wärmeverlust.
Vorteile einer integrierten Photovoltaik
- Doppelte Nutzung: Stromquelle und Gebäudehülle in einem Bauteil.
- Ressourcenschonung: Entfall konventioneller Baumaterialien spart Kosten und Materialien.
- Thermische Effizienz: Reduzierte Wärmeverluste – bis zu 30 % Einsparung möglich.
- Gestaltungsfreiheit: Vielfältige Designs, Farben und Transparenzgrade ermöglichen individuelle Architektur.
- Klimaschutz: Lokale Stromerzeugung reduziert CO₂-Emissionen und Netzbelastung.
Gesetzliche Anforderungen im Blick
Seit 2024 gilt in Deutschland für Neubauten die Verpflichtung, mindestens 65 % des Wärmeenergiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken (GEG). Parallel setzen viele Bundesländer eigene Solarpflichten um. BIPV erfüllt diese Anforderungen und bietet Planenden und Eigentümern eine zukunftssichere Lösung, die Gesetzestreue und Innovation vereint.
Herausforderungen und wie man sie meistert
Herausforderung | Lösungsansatz |
Interdisziplinäre Planung | Frühe Abstimmung zwischen Architekten, Fachplanern und PV-Spezialisten. |
Anfangsinvestitionen | Einbeziehung der eingesparten Materialien in die Wirtschaftlichkeitsberechnung. |
Gestaltung vs. Ertrag | Auswahl passender Zelltechnologien und Simulationen zur Ertragsprognose. |
Bauphysik und Sicherheit | Einhaltung aller Normen und Prüfung durch unabhängige Stellen. |
Erfolgreiche Praxisbeispiele
- Wohnprojekt Sonnenhöfe (Berlin): 2.000 m² farbige Fassadenmodule liefern 25 % des Bedarfs der Bewohner. Quelle
Diese Beispiele zeigen: BIPV verbindet Klimaschutz, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit auf eindrucksvolle Weise.
Weiterbildung: Fachwissen vertiefen
BIPV verlangt nach fundiertem Wissen in Technik, Normung und Bauphysik. Der modulare Lehrgang „Fachberater bauwerkintegrierte Photovoltaik – BIPV (TÜV)“ der TÜV Rheinland Akademie (Veranstaltungs-Nr. 17660) vermittelt genau dieses Know-how. Teilnehmende erhalten praxisnahe Einblicke, bewährte Methoden und fundierte Entscheidungshilfen – unabhängig, kompetent und zukunftsorientiert.
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