
Nachhaltigkeitsmanagement: Enkeltauglichkeit als Beruf?
Ein Interview mit Fachexpertin Rina Venhuees
Wie werde ich Nachhaltigkeitsmanager?
Nachhaltigkeit ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Immer mehr Unternehmen wollen ihre ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele in Einklang bringen und dabei die Erwartungen und Bedürfnisse ihrer Stakeholder berücksichtigen. Doch wie sieht die Arbeit eines Nachhaltigkeitsmanagers aus? Was sind die Herausforderungen und die Voraussetzungen für diesen spannenden Beruf? Wir haben mit Rina Venhuees gesprochen, die bei der TÜV Rheinland Consulting im Bereich Nachhaltigkeit arbeitet und uns einen Einblick in ihre Tätigkeit gegeben hat.
Was ist Nachhaltigkeit? Die drei Säulen!
Rina Venhuees erklärt uns, dass der Begriff Nachhaltigkeit schon im 18. Jahrhundert von dem deutschen Forstwirt Hans Carl von Carlowitz geprägt wurde, der sich für eine nachhaltige Nutzung des Waldes einsetzte. Heute sprechen wir viel von den drei Säulen der Nachhaltigkeit: People, Planet und Profit. Das bedeutet, dass wir die Bedürfnisse der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander berücksichtigen müssen. Eine weitere wichtige Definition von Nachhaltigkeit ist die Brundtland-Definition, die sich mit dem Thema Enkeltauglichkeit beschäftigt. Das heißt, dass wir heute so leben und wirtschaften sollen, dass zukünftige Generationen auch noch den Planeten so nutzen können, wie sie wollen und wir ihn heute nicht einschränken.
Was macht ein Nachhaltigkeitsmanager?
Rina Venhuees erzählt uns, dass ein Nachhaltigkeitsmanager viele verschiedene Aufgaben hat. Er muss zum Beispiel eine Roadmap für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens erstellen, die Stakeholder einbeziehen, die Fachbereiche koordinieren und einen Nachhaltigkeitsbericht verfassen. Dabei muss er eine fachliche Expertise mitbringen und eine intrinsische Motivation haben. Er muss auch mit vielen unterschiedlichen Themen umgehen können, wie zum Beispiel CO2-Emissionen, Abfallvermeidung, Diversität oder Menschenrechte. Er muss also das Unternehmen von innen heraus nachhaltiger machen.
Wer braucht einen Nachhaltigkeitsbericht?
Rina Venhuees sagt dazu, dass es ein Gesetz gibt, das bestimmte Unternehmen verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen. Das Gesetz heißt CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) und gilt für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und bestimmten Umsatz- und Bilanzkennzahlen. Viele dieser Unternehmen haben auch einen Nachhaltigkeitsmanager oder ein Nachhaltigkeitsmanagement. Außerdem gibt es eine neue Gesetzgebung der EU, die noch mehr Unternehmen dazu verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen. Ab 250 Mitarbeitern müssen die Unternehmen über ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistung berichten. Das heißt, zukünftig werden noch viel mehr Unternehmen einen Nachhaltigkeitsmanager brauchen.
Welche Voraussetzungen braucht man für den Job als Nachhaltigkeitsmanager?
Rina Venhuees meint, dass es keine festen Voraussetzungen für den Job als Nachhaltigkeitsmanager gibt. Häufig kommen die Nachhaltigkeitsmanager aus anderen Managementsystemen, wie zum Beispiel Qualitätsmanagement oder Umweltmanagement. Aber grundsätzlich kann jeder Nachhaltigkeitsmanager werden, der sich für das Thema interessiert und gerne mit Leuten spricht. Es ist aber auch wichtig, sich ständig weiterzubilden und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ein häufig verwendetes Konzept im Bereich Nachhaltigkeit ist das ESG-Konzept, das für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) steht.
Wir bedanken uns bei Rina Venhuees für das interessante Interview und hoffen, dass wir Ihnen einen Einblick in den Beruf des Nachhaltigkeitsmanagers geben konnten. Wenn Sie mehr über das Thema wissen wollt oder euch für eine Weiterbildung im Bereich Nachhaltigkeit interessiert, dann schaut doch mal bei der TÜV Rheinland Akademie vorbei. Dort findet ihr verschiedene Angebote zu Themen wie Nachhaltigkeit, Energie und Umwelt, Compliance, Menschenrecht, Supply Chain management sowie digitale Transformation, agile Methoden, Data Science, Cybersecurity oder Künstliche Intelligenz. Die Weiterbildungen sind praxisorientiert und werden von erfahrenen Dozenten durchgeführt. Die Teilnehmer erhalten bei vielen Lehrgängen ein Zertifikat der TÜV Rheinland Akademie nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung.
Wir freuen uns auf euch!
Dieser Blogbeitrag wurde aus dem Video-Podcast „Podcademy Island – die Wissenswohlfühlinsel der TÜV Rheinland Akademie“ in eine Textversion transkribiert und enthält die wichtigsten Kernaussagen des Interviews. Wer sich das ganze Interview im Podcastformat anhören oder im Videoformat ansehen möchte, hat nachfolgend die Möglichkeit dazu.